Krankheitsprävention durch gesunde Ernährung und körperliche Aktivität
von Christian Csida veröffentlicht am 06.02.2022
„Lass Essen deine Medizin und Medizin dein Essen sein“. Dieser Satz, den Hippokrates vor über 2400 Jahren gesagt haben soll, hat bis heute seinen Wert erhalten. Im Grunde hat er heute sogar noch mehr Bedeutung, weil wir durch unseren stressigen Alltag, und oft auch aus Bequemlichkeit, immer mehr den Bezug zu unseren natürlichen Nahrungsmitteln verlieren und folglich vermehrt zu hochverarbeitetem Fast Food greifen.[1] Doch in unserer Nahrung steckt mehr als man oft zu Glauben vermag. Sie dient nicht nur als Energiequelle, sondern beeinflusst unser Wohlbefinden auf psychologischer Ebene[2], unsere sportliche Leistungsfähigkeit[3] und hat sogar das Potential Krankheiten vorzubeugen.[4]
Gesundes Altern
In Europa liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei etwa 81 Jahren, und somit am oberen Ende der Liste. Im Vergleich dazu lag diese 1960 noch bei 69 Jahren.[5] Aber was sind die Gründe für den raschen Anstieg der Lebenserwartung? Wesentlich dazu beigetragen hat die deutlich bessere medizinische Versorgung. Außerdem haben mehr Menschen Zugang zu qualitativer Nahrung. Zu guter Letzt trägt die bessere Bildung, vor allem was Krankheitserreger und Hygiene betrifft, dazu bei, dass wir immer älter werden.[6] Allerdings sagen diese Zahlen wenig über die Jahre aus, welche in gesundem Zustand verbracht worden sind. Denn es macht einen Unterschied, ob man mit einer einschränkenden Krankheit alt wird oder bis ans Lebensende gesund und selbstständig leben kann. Somit ist das Ziel eines gesunden Lebensstils nicht nur alt zu werden, sondern gesund alt zu werden. Doch viele Krankheiten entstehen meisten aus einer Mischung von Umwelteinflüssen, Genetik, Physiologie und Verhaltensfaktoren.[7] Je nach Lebensumständen steht uns hier sogar ein relativ breites Spektrum an Interventionsmöglichkeiten offen, die wir durch Lebensstilmodifikationen, vor allem durch Ernährung und Sport, zu unseren Vorteil beeinflussen können.[4] Doch um welche Krankheiten handelt es sich dabei hauptsächlich, auf die wir durch unsere Ernährung Einfluss nehmen können?
Krankheitsprävention
In unserer westlichen Welt sind wir es gewohnt, Symptome zu behandeln, wenn Krankheiten bereits aufgetreten sind. In den östlichen Ländern wird wesentlich mehr auf die Prävention geachtet, da diese dem Gesundheitssystem viel Geld und den Menschen viel Leid erspart. Herz-Kreislauf Erkrankungen, zu welchen unter anderem Bluthochdruck und Herzinfarkt zählen, sind nach wie vor die häufigste Todesursache in Österreich. Zusammen mit Krebs, welche die zweithäufigste Ursache ist, sind sie für ca. 2/3 der Sterbefälle verantwortlich.[8] Eines vorweg, es gibt bis dato keine Krebsdiäten, welche die Fähigkeit haben, Krebs zu heilen. Manche Experten behaupten sogar, dass der Kampf gegen Krebs vermutlich nicht durch eine Behandlung gewonnen wird, sondern indem man ihn erst gar nicht erst entstehen lässt.[9] Beim Thema Krebs gibt es jedoch nach wie vor viele offene Fragen zur Entstehung. Hingegen sieht die Datenlage beim Thema Herz-Kreislauf-Erkrankungen schon viel besser aus. Hier weiß man, dass man mit Ernährung einiges verändern und einen präventiven positiven Einfluss nehmen kann.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs sind für circa 66% der Todesfälle verantwortlich.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Unter dem Begriff Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden alle Krankheiten umfasst, welche das Herz und die Blutgefäße betreffen.[10] Einige dieser Erkrankungen lassen sich auch positiv beeinflussen. Eine Studie konnte zeigen, dass durch die Optimierung von Lebensstilfaktoren, die Wahrscheinlichkeit an einen plötzlichen Herztod zu sterben, um 80% gesenkt werden hätte können.[11] Ein ähnliches Ergebnis zeigte sich auch bei einer Studie die sich mit koronaren Herzkrankheiten befasste, welche die Hauptursache für Schlaganfall und Herzinfarkt sind. Hierbei wären ebenfalls ca. 80% durch dieselben Maßnahmen vermeidbar gewesen.[12] Um welche Faktoren es sich dabei genau handelt lesen Sie am Ende meines Blogs. Aber davor will ich noch auf 2 weitere wichtige Krankheiten eingehen.
Diabetes Mellitus Typ 2 und Osteoporose
Steigende Inzidenzen sieht man auch bei der Wohlstandskrankheit Diabetes Mellitus Typ 2. Selbst wenn die Krankheit mittlerweile relativ gut therapierbar ist, sollte sie nicht unterschätzt werden, da es Folgeschäden wie z.B. Erblindung und Nierenversagen, um nur zwei zu nennen, nach sich ziehen kann.[13] Doch auch hier ist die gute Nachricht, dass 90% der Typ 2 DM Fälle erst gar nicht hätte entstehen müssen, wäre ein gesunder Lebensstil verfolgt worden.[14] Und zu guter Letzt sei noch die Knochenkrankheit Osteoporose erwähnt. Mit ca. 30 Jahren erreicht man seinen sogenannte „peak bone mass“, an dem die Knochenmasse ihren Höhepunkt erreicht hat. Ab dem 40igsten oder auch erst ab den 50igsten Lebensjahr verringert sich die Knochendichte langsam über die Jahre. Wird eine bestimmte Dichte unterschritten, spricht man von Osteoporose.[15] Sie betrifft vor allem Frauen nach der Menopause und ältere Menschen. Mit einem gesunden Lebensstil kann man zwar die Krankheit nicht verhindern, da aber Knochen kein totes Gewebe ist, kann man auch diesen Prozess hinauszögern.[16]
9 von 10 Typ 2 Diabetes Erkrankungen könnten vorgebeugt werden
Lebensstilmodifikationen
Um welche Lebensstilmodifikationen es sich konkret handel seht ihr in der Tabelle
Fazit
Das beste Investment ist jenes, das man in seine Gesundheit tätigt. Und je früher man damit beginnt, umso größer die Wahrscheinlichkeit, gesund alt zu werden. Was nun eine gesunde Ernährung ist und wie man optimal Sport betreibt, werden Sie in meinen zukünftigen Blogs lesen. Da jeder Mensch anders auf Nahrungsmittel reagiert und einen anderen Lebensstil hat, biete ich euch auch individuelle Ernährungs- und Sportberatung in Pamhagen und Wien an, um das Beste aus Ihnen herauszuholen.
Quellen
1. Products - Data Briefs - Number 375- August 2020 [Internet]. [cited 2022 Feb 3]. Available from: https://www.cdc.gov/nchs/products/databriefs/db375.htm
2. Adan RAH, van der Beek EM, Buitelaar JK, Cryan JF, Hebebrand J, Higgs S, Schellekens H, Dickson SL. Nutritional psychiatry: Towards improving mental health by what you eat. Eur Neuropsychopharmacol [Internet]. Elsevier B.V.; 2019;29:1321–32. Available from: https://doi.org/10.1016/j.euroneuro.2019.10.011
3. Rothschild JA, Kilding AE, Plews DJ. What should i eat before exercise? Pre-exercise nutrition and the response to endurance exercise: Current prospective and future directions. Nutrients. 2020;12:1–23.
4. Kennedy ET. Evidence for nutritional benefits in prolonging wellness. Am J Clin Nutr. 2006;83:410–4.
5. Life expectancy at birth, total (years) | Data [Internet]. [cited 2022 Feb 1]. Available from: https://data.worldbank.org/indicator/SP.DYN.LE00.IN?most_recent_value_desc=true
6. Brown GC. Living too long. EMBO Rep. 2015;16:137–41.
7. Noncommunicable diseases [Internet]. [cited 2022 Feb 1]. Available from: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/noncommunicable-diseases
8. Österreich - Verteilung Todesfälle Todesursachen | Statista [Internet]. [cited 2022 Feb 1]. Available from: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/293456/umfrage/verteilung-der-todesfaelle-in-oesterreich-nach-todesursachen/
9. Madeline Drexler. The Cancer Miracle Isn’t a Cure. It’s Prevention. [Internet]. MAGAZINE OF THE HARVARD T.H. CHAN SCHOOL OF PUBLIC HEALTH. [cited 2021 Jul 14]. Available from: https://www.hsph.harvard.edu/magazine/magazine_article/the-cancer-miracle-isnt-a-cure-its-prevention/
10. Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Vorbeugung | Gesundheitsportal [Internet]. [cited 2022 Feb 3]. Available from: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/herz-kreislauf/herz-kreislauf-erkrankungen-vorbeugung
11. Chiuve SE, Fung TT, Rexrode KM, Spiegelman D, Manson JAE, Stampfer MJ, Albert CM. Adherence to a low-risk, healthy lifestyle and risk of sudden cardiac death among women. JAMA - J Am Med Assoc. 2011;306:62–9.
12. Chiuve SE, McCullough ML, Sacks FM, Rimm EB. Healthy lifestyle factors in the primary prevention of coronary heart disease among men: Benefits among users and nonusers of lipid-lowering and antihypertensive medications. Circulation. 2006;114:160–7.
13. Diabetes [Internet]. [cited 2022 Feb 3]. Available from: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/diabetes
14. Simple Steps to Preventing Diabetes | The Nutrition Source | Harvard T.H. Chan School of Public Health [Internet]. [cited 2022 Feb 3]. Available from: https://www.hsph.harvard.edu/nutritionsource/disease-prevention/diabetes-prevention/preventing-diabetes-full-story/
15. Osteoporosis | National Institute on Aging [Internet]. [cited 2022 Feb 3]. Available from: https://www.nia.nih.gov/health/osteoporosis
16. Mosekilde L. Osteoporosis and exercise. Bone. 1995;17:193–5.